Mehrfachbelastung in den Familien

Die Evangelische Beratungsstelle berichtet von ihrer Arbeit in der Corona-Krise.

Margarete Stobbe, Leiterin der Evangelischen Beratungsstelle, berichtet:

Die Menschen erleben, dass vieles von dem, was als normal und sicher erschien, plötzlich in Frage gestellt ist. Sie machen sich massive Sorgen um die Gesundheit ihrer alten Eltern, aber auch um die ihrer Kinder und um ihre eigene. Dazu kommen existenzielle und berufliche Ängste.

Die veränderte Tagesstruktur durch Homeschooling, fehlende Kinderbetreuung, Kurzarbeit oder Homeoffice und begrenzte Möglichkeiten der Freizeitgestaltung führen zu einer Mehrfachbelastung in den Familien.

Betroffene haben versucht, den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. In dieser angespannten Situation können dennoch schon Kleinigkeiten Auslöser für Eskalationen sein.

Neben der Beratung für Familien, einem Gesprächsangebot für Alleinstehende, die sich plötzlich in der Situation befanden, keine Sozialkontakte mehr zu haben, bestand ein weiterer Schwerpunkt in der Beratung getrennt lebender Eltern bezogen auf Umgangskontakte zu ihren Kindern vor dem Hintergrund der Kontaktsperre. Auch die Frage „Was passiert mit den Kindern, wenn ein Elternteil schwer erkrankt oder stirbt?“ war und ist bei vielen präsent.

Beratungsgespräche fanden in der ersten Phase der Corona-Krise fast ausschließlich in Form von telefonischer Beratung statt. Es wurde eine telefonische Sprechstunde von montags bis freitags in der Zeit von 9 – 14 Uhr eingerichtet. Damit sollte sichergestellt sein, dass Ratsuchende noch am gleichen Tag, spätestens am Folgetag, ein Beratungsgespräch erhalten.

Info:

Evangelische Beratungsstelle

Kipdorf 36

Tel. 0202 – 97444930

In der Beratungsstelle arbeiten 11 Beratungsfachkräfte

Inzwischen finden wieder persönliche Kontakte in der Beratungsstelle statt, diese unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln, vor diesem Hintergrund ausschließlich nach vorheriger Terminabsprache.

Die telefonische Erreichbarkeit über das Sekretariat der Ev. Beratungsstelle besteht montags bis donnerstags in der Zeit von 8 – 16 Uhr und freitags in der Zeit von 8 – 13 Uhr. Wir versuchen weiterhin, Krisengespräche zeitnah anzubieten.

Gleichzeitig stellen wir fest, dass nunmehr die Nachfrage nach Paarberatung und Trennungsberatung deutlich steigt, was wir ebenfalls als Auswirkung der belasteten Zeit werten.

Nach wie vor können Gruppenangebote und offene Sprechstunden nicht stattfinden. „Wir hoffen sehr, dass wir damit im Herbst wieder starten können“, so Stobbe.

Foto:Stallbaum/Diakonie

Protokoll: Dünow